Echokammern und Filterblasen in Sozialen Netzwerken

© CDU/Markus Schwarze
© CDU/Markus Schwarze

„Gleiches löst sich in Gleichem“, so ein chemisches Gesetz.

Grund dafür ist, dass zwischen Teilchen ähnliche Wechselwirkungen herrschen müssen.

Doch auch in der Gesellschaft kann man ähnliche Gesetze beobachten. Menschen mit ähnlichem Charakter oder ähnlichen Interessen und Fähigkeiten bilden Gemeinschaften. Das ist die Basis von Sportvereinen, Musikvereinen, Fördervereinen oder Parteien.

Doch man kann schon seit längerem die Bildung einer anderen Art von Gemeinschaft beobachten, welche jedoch erst seit kurzem im Fokus der Öffentlichkeit stehen.

„Echokammern“ oder „Internetblasen“ werden diese Gemeinschaften genannt. Im Netz gibt es die Möglichkeit sich in Foren oder Gruppen inhaltlich zu isolieren. Dort gibt es die Möglichkeit für Kritiker der etablierten Medienlandschaft und Politik ihrer Wut freien Lauf zulassen ohne gemaßregelt zu werden, denn die anderen in diesem Netzwerk denken ja ähnlich. Dies gibt aber nicht nur die Möglichkeit eine Meinung kundzutun für die man im „realen“ Leben zumindest kritisch beäugt werden würde, man kann einen regelrechten Wettbewerb bei der Radikalisierung beobachten. Je extremer die Position umso mehr Lob der Gemeinschaft ist einem sicher.

Das führt dazu, dass das rechte Spektrum rund um AfD und PEGIDA sich schon lange aus dem gesellschaftlichen Diskurs verabschiedet hat. Je länger man sich in der Echokammer aufhält, desto mehr wird sie zur Realität. Jeder Journalist der anders berichtet gehört der „Lügenpresse“ an, jeder Politiker der anders entscheidet ist ein „Volksverräter“ und ganz im Allgemeinen ist Deutschland doch eigentlich eine GmbH.

Ähnliches lässt sich aber auch im linken Spektrum beobachten. Schon lange ist da von einem autoritären Staat in dem wir leben die Rede, auf Internetseiten wie „www.neue-rechte.net“ werden selbst die CDU und die SPD (!) als rechtsextrem gebrandmarkt.

Einfluss gewann die linke Szene, wie auch das rechte Milieu, leider in der Flüchtlingskrise. Die Unterschiede zwischen Moral und Recht wurden mehr und mehr verwischt. Seither wurde permanent suggeriert die Moral steht über dem Gesetz. Doch das ist gefährlich, denn Moral ist wie Gefühle zumeist subjektiv und jeder Mensch interpretiert sie anders. Vor dem Gesetz hingegen ist jeder gleich.

Was beide Gruppen gemeinsam haben ist die Verachtung für etablierte Parteien und Medien. Ebenso wird nur zwischen Schwarz und Weiß unterschieden, Grautöne gehören ins Reich der Fabeln und Märchen.

Wenn wir unsere demokratische Diskussionskultur beibehalten möchten und nicht in eine Emotionaldemokratie mit „alternativen Fakten“ wie in der Weimarer Republik abdriften wollen muss die Mitte der Gesellschaft wieder mehr Diskurs zulassen. Wir müssen den Rechten klarmachen, dass der Rechtsstaat die Würde JEDES Menschen schützt und wir müssen Linken klarmachen, dass der Rechtsstaat über der persönlichen Moral steht.

Populisten von links und rechts können wir nicht im Internet schlagen, dort gewinnen immer einfache Antworten. So schwer auszusprechen uns das fällt, die Medien sind in Teilen der Bevölkerung diskreditiert. Dies wird nicht besser durch Zensur populistischer Nachrichten im Internet, die Mitte muss die Diskussion wieder auf die Straßen und an die Stammtische der Republik tragen, denn nur im persönlichen Gespräch sind Populisten zu schlagen.

Es ist höchste Zeit, dass das „Land der Dichter und Denker“ aufhört sich mit einfachen Antworten zufriedenzugeben. Gleichzeitig müssen Politiker aufhören in Floskeln zu reden, sondern authentisch Probleme der Bevölkerung erklären.

Es ist noch nicht zu spät das zu ändern, wie es in der Chemie möglich ist durch Tenside Öl in Wasser zu lösen, ist es uns möglich durch eine offene Debatte über die Grenzen zwischen den „Blasen“ durchlässig zu machen und Grautöne zu ermöglichen.

Hierfür wichtig darf nicht sein ob mir die Meinung eines anderen gefällt, sondern ob sie auf dem Boden des Grundgesetzes steht und das ist klar formuliert.

Wenn wir offen miteinander sprechen und Kompromisse finden, dann stimmt auch wieder die Chemie.

Der Standpunkt wurde geschrieben von Christopher Hauß, Mitglied der Jungen Union im Gemeindeverband Lingenfeld.
Der Standpunkt wurde geschrieben von Christopher Hauß, Mitglied der Jungen Union im Gemeindeverband Lingenfeld.


Internet 2.0
Dieser Artikel soll in die Sozialen Netzwerke? Gerne! Allerdings nur unter Beachtung des Mottos "2 Klicks für mehr Datenschutz"

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